Das Handwerk

Gerd Benzmüller als Kreishandwerksmeister im Amt bestätigt

Anlässlich der Frühjahrsdelegierten-Versammlung der Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg wurde deren Vorstand neu gewählt und über die Herausforderungen der Zukunft gesprochen.

"Alter" und "neuer" Kreishandwerksmeister Gerd Benzmüller

Auf der Frühjahrsdelegierten-Versammlung der Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg ist der Vorsitzende Kreishandwerksmeister Gerd Benzmüller im Amt bestätigt worden. Der Präsident der Handwerkskammer Trier, Rudi Müller, dankte ihm für seine Arbeit und seinen Einsatz – insbesondere auch im Rahmen der Hochwasserkatastrophe.

Schornsteinfegermeister Klaus Kwiatkowski, Stuckateurmeister Michael Maier und Fleischermeister Kai Leonhardt wurden als Kreishandwerksmeister und somit Stellvertreter Benzmüllers gewählt.

Diplom-Kaufmann Alfons Behr, Gas- und Wasserinstallateurmeister Jörg Bolsch, Orthopädie-Schuhmachermeister Kurt Bonert, Bäckermeister Michael Borens, Maler- und Lackierermeister Michael Eschle, Friseurmeister Michael Klas und Dachdeckermeister Peter Lay wurden als Beisitzer des Vorstandes gewählt. Der neue kooptierte Beisitzer ist Master of Science Heiner Behr. In den Rechnungsprüfungsausschuss wurden Elektroinstallateurmeister Erich Porn, Fleischermeister Manfred Schmitt und Schornsteinfegermeister Christian Feller gewählt. Der neue Delegierte der Franz-Mohr-Stiftung ist Stuckateurmeister Michael Maier.

Umfrage unter Innungs-Mitgliedern

Professor Dr. Jörn Block, Professor für Unternehmensführung an der Universität Trier, stellte die Auswertung der Mitgliederbefragung vor, welche im Rahmen des Projektes „Vision 2030“ von der Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg initiiert worden war. Im ersten Schritt ging es hier um eine Standortbestimmung und unter anderem um die Meinung der Mitglieder zu den Leistungen der jeweiligen Innung, der Geschäftsstelle und der Geschäftsführung der Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg. 148 Personen nahmen an der Online-Umfrage teil. Die grundsätzliche Zufriedenheit der teilnehmenden Betriebe ist überdurchschnittlich bewertet worden.

Als Hauptmotive für eine Mitgliedschaft kristallisierten sich deutlich die Interessensvertretung gegenüber Gesellschaft und Politik, die Fachkräftesicherung und die Solidargemeinschaft unter Handwerksbetrieben heraus. Bei den Leistungen durch die Geschäftsstelle stehen für die Mitglieder Organisation und Durchführung von Zwischen- und Gesellenprüfungen, schnelle Auskünfte und die Vertretung ihrer Interessen im Vordergrund. Gerd Benzmüller resümierte: „Wir wissen jetzt, wo wir stehen und was wir angehen müssen. Es gibt einige Denkanstöße, die wir aufgreifen und umsetzen müssen.“ Der Tenor der Umfrage, dass es seitens der Mitglieder wünschenswert ist, ein Zukunftsgremium zu etablieren. Die anwesenden Delegierten stimmten dieser Einschätzung zu. Für die nächste Vollversammlung im November soll eine entsprechende Wahl vorbereitet werden. In den einzelnen Vorständen soll hierüber schon gesprochen und mögliche Kandidaten angesprochen werden.

Die Hauptgeschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg, Bärbel Schädlich, berichtete, dass in fast allen Innungen neu gewählt wurde und beglückwünschte in diesem Zusammenhang die neuen Vorstände. Hier konnten viele jüngere Mitglieder für eine Mitarbeit im Ehrenamt gewonnen werden. Das Handwerk befinde sich aktuell in einer schwierigen Situation, so Schädlich. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges, Preissteigerungen und Lieferengpässe bereiteten vielen Betrieben Schwierigkeiten. Zudem mangele es am Nachwuchs. Immerhin gebe es einen Zuwachs von 23 Innungs-Neumitgliedern im ersten Halbjahr 2022.

Klaus Kwiatkowski, Obermeister der Schornsteinfeger-Innung Trier, hielt einen Vortrag über das Thema „Innung heute“. Der Beruf des Schornsteinfegers habe sich vom schwarzen Mann in den 70ern zum Energieberater entwickelt. Kwiatkowski stellte das System der Schornsteinfegerinnung kurz vor. Die Innung habe sich in den letzten zehn Jahren umgestellt und unter anderem durch eine Beitragserhöhung mehr liquide Mittel für Projekte geschaffen. Kwiatkowski bot an, andere Innungen zu beraten – etwa bei der Kooperation mit Schulen und der Nachwuchswerbung. Dort ist die Schornsteinfeger-Innung sehr aktiv und erfolgreich.

Gerd Benzmüller ergänzte, dass die Kreishandwerkerschaft Trier ein Vorreiter in der Kooperation mit den Schulen gewesen sei. 2007 habe man mit der Hilfe des ehemaligen Trierer Oberbürgermeisters Helmut Schröer begonnen. „Andere Kreishandwerkerschaften beneiden uns um unseren Erfolg“, so Benzmüller. 2015 hat das Land Rheinland-Pfalz dann die Berufsorientierungstage verbindlich an Schulen in Rheinland-Pfalz eingeführt.

Imagekampagne und Berufsmessen

Der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg, Olaf Fackler, sagte, die Rahmenbedingungen bei der Nachwuchsgewinnung würden schwieriger. „Die Zahl der Prüflinge sinkt.“ Der Aufwand werde größer – etwa durch schlecht qualifizierte Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz erhielten. Trotzdem und trotz Einschränkungen durch die Pandemie und den Ausfall von Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisungen gebe es immer noch „sehr viele gute Prüfungsbeste“, so Fackler. Er sprach auch über die bundesweite Imagekampagne des Handwerks. Etwa über die Podcast-Reihe, welche Handwerkerinnen und Handwerker verschiedener Gewerke vorstellt oder die sogenannten Berufsinsider: frische Gesellen oder Meister, die Werbung für ihre Arbeit machten. Auch die Berufsmessen an Schulen seien dieses Jahr gut angelaufen – bereits neun von elf geplanten Veranstaltungen seien dieses Jahr durchgeführt worden. Auch an Gymnasien sieht Fackler noch Potenzial. Es gehe darum, „Schülerinnen und Schülern klar zu machen, dass eine Ausbildung vor dem Studium sinnvoll sein kann“, so Fackler.

Fackler berichtete von der jüngsten Verleihung des Qualitätssiegels Schule-Handwerk. Die Veranstaltung sei ein voller Erfolg gewesen. Die Schüler konnten ihre Projekte wieder selber vorstellen und das Resümee war durchweg positiv. Zwischenzeitlich haben soweit alle Schulen ihre Konzepte zu den Themen erarbeitet, weshalb über die Verleihung oder eine Änderung des Konzeptes nachgedacht werden sollte. Im Gegenzug hierzu könnte der bestehende Schülerwettbewerb erweitert werden.

 

Isabell Felten berichtete von ihrer Einarbeitung als stellvertretende Geschäftsführerin seit März. Bisher konnte sie fast alle laufenden Jahreshauptversammlungen und Vorstandssitzungen besuchen und so viele Mitglieder persönlich kennen lernen.

Linda Krull, Lehrerin für Holztechnik an der Berufsbildenden Schule für Gestaltung und Technik in Trier, stellte vor, wie sich Handwerksbetriebe erfolgreich an Schulen präsentieren können. Die Schulen gäben ihnen zwischen 45 Minuten und drei Stunden für einen Workshop Zeit, so Krull. Das Programm müsse man dementsprechend anpassen. „Viele Schüler kommen dabei zum ersten Mal mit praktischen Arbeiten, Werkzeugen und Holz in Kontakt“, so Krull. Die Betriebe würden immer spontan auf die Schülerinnen und Schüler eingehen. Nach den Workshops hätten die Jugendlichen die Möglichkeit das Angebot direkt online zu bewerten. Es gab bislang viele positive Rückmeldungen. Vielen gefiel, dass sie praktisch arbeiten konnten. „Es ist gut, wenn man junge Leute mitnimmt“, so Krull.

Text und Foto: Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg