Das Handwerk

Schüler bauen ihren eigenen Grillplatz

Die Schüler Quentin Teßmann, Christian Kvade und Noel Burczyk (von links) mauern die Feuerstelle. Fotos: Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg

Quentin Teßmann (links) bringt mit Kunstschmiedemeister Paul Kreten die Einfassung für den Grillrost in Form. Lehrer Sebastian Legrum schaut aufmerksam zu.

Jakob Olk (links) von der Firma Lellinger Sanierungstechnik zeigt den Schülern, wie man mauert.

Quentin Teßmann formt mit der Auszubildenden für Metallbau, Celine Wincheringer, das Edelstahlrohr in der Biegemaschine. Das wird die Trägerstange für den Grillrost.

Die Trierer Kurfürst-Balduin-Realschule plus nimmt am Handwerkswettbewerb „Mach was!“ teil. Gemeinsam mit zwei Betrieben aus der Region verwirklichen die Schüler ein Projekt, um den Schulhof aufzuwerten.

Quentin Teßmann schiebt das fast vier Meter lange Edelstahlrohr langsam in die Drei-Walzen- Biegemaschine. 65 Millimeter misst das hohle Rohr im Durchmesser. Kunstschmiedemeister Paul Kreten schaut konzentriert darauf, dass es sich gleichmäßig biegt. Es soll eine Aufhängung für einen Grill werden. „Was denkst Du?“, fragt der 16-jährige Teßmann den 69-jährigen Kreten. Er wirkt zufrieden. Man könnte den Jungen für seinen Lehrling halten, aber der über zwei Meter große Teßmann ist noch Schüler und heute Teil eines Projekts.

Sebastian Legrum, Lehrer für Technik und Naturwissenschaften an der Trierer Kurfürst-Balduin-Realschule plus, hat sich bei dem Handwerkswettbewerb für Schulteams „Mach was!“ unter der Schirmherrschaft der Aktion Modernes Handwerk e.V. beworben. Dabei werden Projekte zur Aufwertung des Schulgeländes unterstützt. Legrum hatte den Plan, einen Grillbereich auf dem Schulhof zu bauen. Das Ziel der Initiative ist es, Kindern und Jugendlichen handwerkliche Tätigkeiten spielerisch näherzubringen – und damit Berufsfelder des modernen Handwerks. Die Schule wurde als eine von 250 Schulen bundesweit und als einzige in der Region ausgewählt. Die Firma Adolf Würth fördert jede Schule mit 1000 Euro. Elf Schüler der siebten bis zehnten Klasse machen in Trier mit – und bekommen Hilfe von zwei Firmen.

Jetzt ist Quentin Teßmann dabei, gemeinsam mit der Auszubildenden für Metallbau, Celine Wincheringer, einen Streifen Flachstahl mit der Biegemaschine kreisrund zu verformen. Das wird die Einfassung für den Grillrost. Im Anschluss verschweißt Wincheringer die beiden Enden mit dem Wolfram-Inertgas-Schweißverfahren. Durch die Schweißmasken beobachten die Schüler die helle Argon-Flamme. Später wird noch der Rost in die Einfassung sowie eine Winde an die Edelstahlstange geschweißt. Durch sie läuft ein Stahlseil, an welchem die drei Ketten zusammenlaufen, die den Rost halten.

Paul Kreten freut sich, wenn er in seiner Kunstschmiede in Bekond Schülern Einblicke in seine Arbeit geben kann. „Ich war immer schon offen für junge Leute. Man muss auf die Jugendlichen zugehen und ihnen das Handwerk erklären, sie mal einen Hammer anpacken und schmieden lassen“, sagt Kreten. Oder sie einen Armreif aus Kupferresten bauen lassen. „Es geht darum, dass die Kids sehen, wie so etwas von Hand geht.“ Kreten hat mehr als 60 Lehrlinge ausgebildet und kein einziger von ihnen ist durchgefallen. Darauf ist er stolz. In seinem Büro hängen drei Meisterbriefe: Kunstschmiedemeister, Schlossermeister, Metallbauermeister. Dazu gibt es zahllose Urkunden und Auszeichnungen, auch von Leistungen seiner ehemaligen Lehrlinge. In einem Raum neben der Werkstatt stehen Metallarbeiten, die in seiner Werkstatt entstanden sind, darunter Kirchturmkreuze, Weinflaschenhalter und Vogelhäuschen.

Eine Woche später steht Sebastian Legrum mit Schülern auf dem Schulhof in Trier-West. Quentin Teßmann ist wieder dabei. Heute wird gemauert. Jakob Olk, 21, Auszubildender bei der Firma Lellinger Sanierungstechnik aus Trier, hat mit den Schülern bereits das Fundament für den Grillbereich gegossen. Ein eingezeichneter Kreis in der Mitte markiert die Stelle, an der nun ein Rund aus Ziegelsteinen gemauert werden soll. Das wird die Feuerstelle.

Olk schmeißt mit einer Kelle Mörtel auf den Boden, verteilt ihn mit geübten Handbewegungen und setzt den ersten Ziegelstein. Mit der Wasserwaage misst er nach. Passt! Teßmann rührt derweil neuen Mörtel an. Er freut sich, dass er hier so viel lernt. Seine Mitschüler Noel Burczyk und Christian Kvade mauern das Fundament weiter. „Die Schüler haben Spaß und machen gut mit“, sagt Olk. Dann bemerkt er einen schiefen Stein und weist die Schüler darauf hin. Insbesondere in den unteren Ziegelstein-Reihen ist Präzision gefragt. Die Schüler korrigieren sich auch gegenseitig und zeigen, was sie gelernt haben. Gut einen halben Meter hoch ziehen sie das Rund aus Ziegelsteinen. Jetzt muss nur noch die Edelstahlstange mit der Aufhängung für den Grillrost im Boden eingelassen werden, dann ist der Grillbereich fertig.

Über ein Online-Voting und eine Fachjury werden im Mai 2020 die drei interessantesten Projekte ermittelt und mit Hauptpreisen belohnt. Lehrer Legrum freut sich darauf, den Grill, sobald es möglich ist, „mit den Jungs gebührend einzuweihen“.

Ausführliche Informationen zum Wettbewerb gibt es unter www.handwerkswettbewerb.de